25. Februar 2021

GRÜNE und SPD Altenberge zu Wohnraum und Grünflächen: „Fairen und ehrlichen Kompromiss mit der Verwaltung finden“

 

 

 

 

 

 

Die Überplanung des Bahnhofhügels wird derzeit intensiv diskutiert. Das hat dazu geführt, dass die Vorsitzenden der Ausschüsse für Klima-, Arten- und Umweltschutz, Mobilität und des Ausschusses für Bauen, Planen und Nachhaltigkeit die Beschlussvorlagen deshalb zunächst in die Fraktionen
zurückgegeben haben, da die Positionen derzeit zu weit auseinanderliegen.

Die Gemeindeverwaltung hat an vielen Stellen wiederholt darauf hingewiesen, dass Altenberge bei der Wohnraumschaffung und Baulandausweisung zwei wesentliche Knackpunkte zu beachten hat. Ursula Kißling und Stefan Lammers, Sprecherteam der Altenberger GRÜNEN: „Der Flächenverbrauch in Altenberge ist seit langem überdurchschnittlich hoch.“ Er verweist dabei auf Zahlen der Gemeinde, die die Zunahme um +30,5 % an Siedlungs- und Verkehrsflächen im Zeitraum 1995 – 2015 mehr als deutlich machen. „Die Gemeinde selbst“, ergänzen sie, „sieht in ihrem Gemeindeentwicklungskonzept vor, den Flächenverbrauch künftig besser zu beachten.“ Der zweite gravierende Punkt ist: Es gibt einen hohen Bedarf an bezahlbarem und gefördertem Wohnraum sowohl für junge Menschen und Familien
als auch für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, den die Gemeinde ebenfalls immer betont. „Interessenten, die einen Bauplatz suchen, melden sich im Rathaus. Diejenigen, die dringend eine Wohnung suchen aber nicht, dabei ist der Bedarf riesig“, so Lisa Holtstiege-Tauch, Fraktionsvorsitzende der SPD.

Bezahlbarer Wohnraum und Grünflächen sind wichtige Faktoren für die Lebensqualität, v. a. in einer Gemeinde, die wenig innerörtliche Grünflächen zu bieten hat. “Abgesehen vom alten Friedhof und dem Krüselpark gibt es keine größeren Flächen zur Naherholung”, so Ratsmitglied Ronald Baumann.
Beim Erhalt der Grünflächen geht es unter anderem um Aspekte von Natur- und Umweltschutz, mikroklimatische Verhältnisse (Stichwort: „Hitzesommer“) und nicht zuletzt auch Aufenthaltsqualität. Auch die Familien, die zukünftig in dem Gebiet leben werden, werden sich über diesen natürlichen Freiraum freuen.

„Natürlich gibt es den nachvollziehbaren und selbstverständlichen Wunsch nach den eigenen vier Wänden“, so beide weiter. „Aber wer sagt, dass das unbedingt Einfamilienhäuser sein müssen. Für viele sind Doppelhaushälften oder Reihenhäuser sehr viel interessanter, da sie gerade für Familien
häufig eine finanzierbare Alternative darstellen.“

Bisher sind Reihenhäuser aber nur mit 4% und Doppelhaushälften nur mit 11% der Fläche berücksichtigt worden. Einfamilienhäuser hingegen mit über 30% der Fläche – und das obwohl sie nur 1/6 der Wohneinheiten schaffen. „Hier geht also noch was“, sind GRÜNE und SPD überzeugt, „ohne dass man das bisher vorliegende Planungskonzept von pbh/SWUP komplett aufgeben müsste“.

Was die Fragen der Finanzierbarkeit angeht, sind sich die beiden Fraktionen ebenfalls einig: „Natürlich muss sich das Ganze rechnen und auch tragen.“ Die derzeit in den Raum gestellten Zahlen basieren aber nur auf groben Annahmen, eine unterschiedliche Gewichtung der Parameter diverser Modelle
ziehen sie nicht in Betracht. Natürlich muss bei der Veränderung des Planungsentwurfs immer auch die Kosten- und Einnahmenentwicklung im Blick behalten werden. Die Frage sei aber erlaubt, in welchem Maße Grundstücksverkäufe geeignet sind, den Haushalt einer Gemeinde zu finanzieren.
“Dann hört der Flächenverbrauch nie auf.“ Wichtig sei aber vor dem Hintergrund des Nachfragedrucks nicht – wie in der Vergangenheit – auf die alten Konzepte zu setzen und den Schwerpunkt auf freistehende Einfamilienhäuser zu setzen. Und noch eins hebt die SPD-Fraktionsvorsitzende heraus:
“Die SPD hat 1.000 Unterschriften zum Erhalt des ‘grünen Fingers’ gesammelt und dabei viele positive Rückmeldungen erhalten. Sehr viele Altenberger wissen den dortigen Weitblick ins Münsterland zu schätzen.“

 

Angesichts der veränderten Mehrheitsverhältnisse im Rat könne keine Partei ihre Maximalforderungen durchsetzen, das war auch der deutliche Wählerwille. „Wir sollten diese wichtige Entscheidung deshalb nicht übers Knie brechen und auf ein ausgewogenes Konzept und einen fairen Kompromissvorschlag der Verwaltung und des Planungsbüros setzen.”